Ein einfacher Indikator zeigt, dass US-Aktien aktuell sehr teuer sind. Doch das erstaunliche daran ist: Immer wenn diese Niveaus erreicht wurden, stiegen Aktien im folgenden Jahr stark. Warum das so ist und was Anleger beachten sollten.
Momentan gibt es zwei sehr erstaunliche Fakten an der Börse: Denn der S&P 500 mit den 500 größten US-Aktien, weist momentan ein KGV von 18 für die nächsten 12 Monate auf. Historisch gesehen liegt der Durchschnitt bei 15. Momentan sind US-Aktien also teuer und außerdem befindet sich eine weitere Kennzahl auf historisch niedrigen Niveau: Die Aktien-Risiko-Prämie. Doch obwohl beide Kennzahlen an sich eigentlich schlecht ausfallen, sorgt diese Kombination laut dem US-Anleger-Magazin Barrons oft für steigende Kurse. Was es damit auf sich hat und wie Anleger profitieren:
Darum ist die Aktien-Risiko-Prämie so wichtig
Dazu schreibt Barrons: "Dass die Bewertung von Aktien wahnsinnig hoch ist, hat viel mit der Höhe der Zinssätze zu tun. Da der S&P 500-Index mit dem 18-fachen des Gewinns gehandelt wird, kann ein Anleger pro 100 US-Dollar, die er in ihn investiert, mit einem jährlichen Gewinn pro Aktie von etwa 5,50 US-Dollar rechnen."
Da man bei 100 Dollar, die man in sichere 10-jährige US-Staatsanleihen investiert aktuell 4,50 Dollar als Zinsen bekommen würde, beträgt die Risiko-Prämie auf Aktien momentan 1,0 Prozentpunkte. Laut Morgan Stanley ist dieser Wert auf einem 20-Jahres-Tief. Historisch beträgt der Durchschnitt 3,0 Prozentpunkte Risikoprämie. Also müsste man ja jetzt denken: Aktien sind teuer, die Risikoprämie ist niedrige: Also raus aus Aktien.
Doch weit gefehlt. Denn das Gegenteil ist der Fall!
Darum können Aktien jetzt stark steigen
So schreibt Barrons weiter: "Die Geschichte zeigt jedoch, dass die Aktien im Laufe des folgenden Jahres tendenziell zweistellig gestiegen sind, wenn die Aktienrisikoprämie so niedrig ist wie jetzt. Wenn die Aktienrisikoprämie des S&P 500 zwischen null und 1 % liegt, beträgt die durchschnittliche Entwicklung für das folgende Jahr laut RBC einen Zuwachs von knapp über 12 %."
Und es hat durchaus Gründe, dass Aktien weiter steigen. Denn zuletzt zeigte sich, dass viele Aktien bei den Quartalszahlen deutlich besser abschneiden, als gedacht. Der Markt geht also davon aus, dass die Unternehmensgewinne stärker wachsen, als Analysten aktuell annehmen. Deswegen baut sich das KGV automatisch ab. Zudem erwarten viele, dass vor allem die großen Tech-Aktien dank KI-Anwendungen große Wachstumsraten für die Zukunft aufweisen. Und zuguterletzt sinken die Zinsen für 10-jährige US-Staatsanleihen ja bereits wieder, was die Risikoprämie für Aktien wieder nach oben schnellen lässt. Es sieht also gut aus an der Börse. Oder etwas doch nicht?
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Author: Gina Robertson
Last Updated: 1702427641
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